Zwangsstörungen - Ein Erfahrungsbericht
von Redaktion

von Anonym (15 Jahre), Gymnasium

Zwangsstörung, aber was ist das eigentlich?

Allgemeine Definition

Bei einer Zwangsstörung kommt es zu Handlungen oder Gedanken, die Betroffene wiederholt ausführen müssen. Der innere Drang dazu ist sehr stark, die Zwänge können nicht oder nur schwer kontrolliert werden. Zwangsstörungen können so stark werden, dass sie den ganzen Alltag bestimmen (vgl. https://www.gesundheit.gv.at).

Manche haben mit Zwangsstörungen bestimmt schon Erfahrungen, vielleicht über Bekannte, oder auch selbst Probleme mit Zwängen gehabt.

Andererseits haben viele den Begriff bestimmt nur schon mal gehört, können aber nichts Genaueres damit anfangen. Vorab, Zwangsstörungen sind sehr vielfältig. Außerdem können sie unterschiedliche Stärken erreichen. Das, was ich gleich erzählen werde, wird auf den einen weniger, auf den anderen mehr und auf manche vielleicht auch nicht zutreffen. Ich möchte versuchen, euch die Zwangsstörungen etwas näher zu bringen und ein paar meiner Erfahrungen zu teilen.

Bei einer Zwangsstörung ist die Person einem oder mehreren Zwängen ausgesetzt. Nur hierbei, geht es nicht darum, den besten Freund zu zwingen, doch noch mit auf die Party zukommen, sondern es geht darum, dass man selber gezwungen wird (von seiner Zwangsstörung), verschiedene Dinge auszuführen, zu denken, zu sagen, zu wiederholen, zu ritualisieren…

Dein Kopf sagt dir zum Beispiel, dass du das Licht achtmal an- und ausmachen musst, dass alles perfekt am richtigen Ort und Stelle liegen muss, dass du dir immer wieder den gleichen Satz sagen musst, dass du dein Handy erst ausstecken darfst, wenn es 100% Akku hat, dass du dir häufig deine Hände waschen musst, dass du mehrmals kontrollieren musst, ob die Fenster auch wirklich alle geschlossen sind oder dass du mit dem linken Fuß immer auf die erste Treppenstufe treten musst.

Du kannst einfach nicht anders, du musst es machen. Es ist ein Drang. Es ist ein Muss. Und wenn man es nicht macht, weil vielleicht gerade Leute dabei sind, die es bemerken würden, oder weil man versucht dem Zwang zu widerstehen, lässt er einen einfach nicht los. Man muss dauernd daran denken und man hat Angst, dass etwas passieren könnte, wenn man es nicht macht.

Teilweise hat man auch Gedanken wie, sonst passiert meiner Familie oder mir selbst etwas, oder man verbietet sich etwas, wenn man es nicht ausführt, z.B. Essen. Natürlich kann es auch sein, dass man sich so etwas nicht denkt, sondern, dass man von dem Gedanke daran es einfach auszuführen nicht loskommt. Oftmals denkt man lange darüber nach, ob man den Zwang ausführen soll, doch dann kommt man zu dem Entschluss, dass es jetzt einfacher wäre ihn durchzuführen. Dann müsse man auch nicht mehr daran denken und könnte sich mit anderen Dingen beschäftigen. Was zunächst vielleicht auch klappen mag, doch kurz darauf folgt schon der nächste Zwang, der nächste quälende Gedanke.

Ab und zu kommt man sich vielleicht auch albern vor und möchte auch nicht wissen, was andere denken, wenn sie die Ausführung deines Zwanges mitbekommen.

Zwangsgedanken sind ein Kampf, ein Kampf mit sich selbst. Das Gute ist, man kann es schaffen den Kampf zu gewinnen. Auch wenn man davor viele kleine Kämpfe gegen die Zwänge verloren hat.

Man kann Zwänge überwinden, wenn man beständig dagegen arbeitet, z.B. in einer Therapie. In manchen Fällen verschwinden sie auch mit der Zeit von selbst. Zwangsstörungen tauchen oft zusammen mit anderen Belastungen auf, wie Angststörungen, Essstörungen, Stress etc. Wenn du an diesen Belastungen arbeitest, werden oft auch die Zwangsgedanken weniger. Es lohnt sich also seine Probleme anzugehen!

Ich selber habe es auch geschafft Zwänge zu besiegen. Bei mir wurden sie besser, als ich an meinen anderen Problemen gearbeitet habe. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit therapeutischer Hilfe hat es geklappt. Man kann es schaffen!

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